Bestandsaufnahme und
Restaurierungsbericht
Nach der
Besichtigung der Tragflächen zeigte sich, dass alle
Scharniere getauscht werden müssen. In diesem Arbeitsschritt
muss auch der bestehende Ruderspalt von 5mm auf das
mögliche Minimum verringert werden. Weiters
sollen die vom Erbaurer geteilten Querruder eventuell wieder zu einem
durchgehenden Ruder
rückge- baut und das überflüssige Servo ausgebau
werden. Auch am Höhenruder muss die Reparatur der
Scharniere erfolgen.
Der Rumpf ist äußerlich grob gesehen in Ordnung, sieht man
von Kleinigkeiten ab. Doch im Rumpfbug ist eine
Schleppkupplung eingebaut und sind etwa 1,1kg Blei
eingeschäumt worden. Da ein E-Motor eingebaut werden
soll, muss der Rumpf abgesägt und das Blei
samt dem Schaum entfernt werden. Bedingt durch den
Einsatz eines Lipo-Akkus 5S muss Platz für
diesen Akku geschafft werden. Das bedingt, dass das
bestehende Servo- brett entfernt werden musste. Die
Servos werden in den Bereich des Kabinenspantes
verlegt und damit auch die Bowdenzüge umgelegt.
Zur Einhaltung des Schwerpunktes muss in den Bugbereich mit
Motor und Akku und Regler wieder ersatzweise
das vorige Gewicht eingebracht werden. Und so kommt das
Ersatzgewicht zustande: Motor 380g, Akku 600g,
Spinner und Prop 15x8 110g, Regler 80g,
Zusatzblei 220g (=Summe 1390g). Am
Ende der Restaurierung wird der Rumpf neu lackiert.
Die
Arbeit kann losgehen...
Um
den Rumpf für das angeführte Vorhaben verwenden zu
können, müssen alle bisherigen Bowdenzüge und das
alte Servobrett, sowie der in Rumpfmitte befindliche
Schaumpropfen für die Bowdenzüge entfernt werden. Beim Abbohren
des alten Servobrettes wurde die Rumpfseitenwand
beschädigt und musste mit einer Lage Gewebe verstärkt
werden.
Der Einbau des Motorspants verlief
ohne große Probleme. Er wurde in die Rumpföffnung
gepresst und mit Sekundenkleber fixiert. Auf
der Innenseite wurde der Spant anschließend mit 5-Minutenepoxy
eingeharzt. Weiter ging es mit der
Herstellung eines Akkubefestigungsbrettes und dessen
nachfolgende Einharzung im Rumpf.
Zwischenzeitlich wurden die Flächenpositionierungsstifte
neu eingepasst und eingeharzt. Als weiterer
Arbeitsschritt erfolgte die neue Bespannung der vielen
kleinen Löcher in den Tragflächen.
Mittendrinnen
musste die Entscheidung über die Kanalanzahl und die
Beschaffung eines Empfängers getrof- fen werden. EIn
GR 16 Hott-Empfänger wird eingebaut und
später ein GR Vario. Als Regler kommt einer von
Robbe zum Einsatz mit 80A (100A). - Die Kanalbelegung:
M, S, H3, H8, Q2, Q5, und doch noch immer W-Klappe 6
und W-Klappe 7. Wölbklappen
und Querruder könnten in Butterflystellung zur
Verringerung der Landegeschwindigkeit verwendet
werden. - Doch später wurden Störklappen nach gerüstet
und daher mussten die beiden Höhenrtuder 3 und
8 mit einem V-Kabel verbunden werden. Nun
folgt der Einbau der Servos. Aufgrund der zwei
getrennten Höhenruder werden zwei Servos benötigt; dazu kommt
noch ein Servo für das Seitenruder. Das Servobrett wurde
so gestaltet, dass allenfalls längere Akkus verwendet
werden könnten. - Die außen liegenden Servos
betätigen die Höhenruder, das kleinere Mittelservo bewegt
mit einer Seilanlenkung das Seitenruder.
Als
nächster Arbeitsschritt erfolgte die Demontage aller
Rudergelenke an den Tragflügeln. Die verbleibenden Scharnierbohrungen
werden mit Balsarundmaterial verklebt. Anstelle der
Stiftscharniere wird jede Ruderfläche mit drei
Polyesterscharnieren ausgestattet. Dadurch
kann der Ruderspalkt drastisch reduziert werden.
Die vom Erbauer vorgesehene Halbierung der
Querruderflächen wird beibehalten, werden jedoch
vermutlich nicht genützt, werden aber nützbar
erhalten. Die auch als Bremsklappen zu
verwendenden inneren Klappen- teile werden mit einem
Dreistellungsschalter nach unten ausgefahren und wird
etwas Tiefentrimmung zuge- mischt. Im Flug wird sich die
Wirkung dieser Maßnahme zeigen.
Mit den Lackierarbeiten wurde die
Endfase der Restaurierung eingeleitet. Mit einem zum
originalen Lack passenden Duplicolor Autolack
(große Sprühdose) wurde der nachgebesserte Rumpf
lackiert. Die Nase des Rumpfes wurde am
Folgetag mit rotem KH-Lack behübscht. Ebenso wurden die
Tragflächenenden und teilwei- se das Seitenruderblatt mit
rotem Lack gespritzt. Es gab keine chemischen
Fehlreaktionen bei den
Lacken.
Weiters wurde eine neue
Kabinenhaubenbefestigung gebaut. Danach konnte der
Regler auf Klettbandern seitlich im Rumpf befestigt werden.
Schließlich wurde der neue GR 16 HOTT-Empfänger gebunden, im Modell
angeschlossen und unter den Servos
untergebracht.
Jetzt kann das
Modell auf den Schwerpunkt gemäß den Unterlagen aus dem
Internet, bei 110mm eingestellt werden. Um diesen
Schwerpunkt zu erreichen, mussten oberhalb des Motors
liegend noch 120g fix und 100g provisorisch
eingeklebt werden. Der Erstflug wird zeigen wie
brauchbar diese Schwerpunkteinstellung ist. Als
nächstes wurde die EWD überprüft und festgestellt, dass
sie 0,0
Grad beträgt. Mit etwas Umarbeitung an der
Höhenruderauflage wurde die EWD-Einstellung auf 1,5 Grad
eingestellt. Der ertse Testflug wird zeigen ob die
Einstellung passt. - Nach Aufbringung des Kennzeichens
OE-0231 ist das Modell für den Erstflug bereit. Ruderwege
(Einstellung für den Erstflug): Querruder +
25mm/- 12mm Querruderhälfte als Bremsklappe
nach unten - Mittelstellung: 3mm, Endstellung: 5mm Höhenruder: +/- 25mm Seitenruder:
+/- 45mm
Erste Flugerprobung
Der erste Start wurde von einem Startwagen aus
durchgeführt und endete desaströs....... Der
kräftige Motor verlieh dem Modell rasche Beschleunigung.
Bei etwas Seitenwind mit 13 km/h Durch- schnittswindgeschwindigkeit,
hob der Segler abrupt ab und stieg steil nach oben,
wobei der Wind unter die rechte Tragfläche fuhr
und das Modell nach links in einen messerflugartigen
Flugzustand versetzte. Das Ergebnis war
kurz danach ein Absturz aus etwa fünf oder sechs Metern Höhe,
direkt
auf die Rumpfnase. Danach kippte der Flieger
ohne Tragflächenbruch beiseite.
Der
verhaute Start wegen eines Steuerfehlers? - Da ich von dem kurzen
Lauf des Wagens und dem blitzar- tigen Abheben des Modells
derart überrascht und blockiert war, kam die
Tiefenruder - und Querrudersteue- rung reichlich zu spät
oder garnicht.
Ich habe den Start offenbar verschlafen. Reparatur 1
Beim Absturz lösten sich an den Tragflächen zwei Ruderblätter, aber ansonsten
traten keine schlimmen Beschädigungen auf. Am
Seitenruder sind in der Bespannung Risse aufgetreten,
die neu zufoliert werden mussten. Nur der Rumpf bekam einige Einrisse ab, die aber einfach
mit innenseitig aufgebrachten Glasge- webestreifen zu reparieren waren.
Mit Kitt aussen, Schleifarbeiten und der nachfolgenden
Lackierung war von dem Absturz nichts mehr zu
sehen. Der Spinner des Motors und die Propellerblätter mussten erneuert
werden. Diese
Schäden sind inzwischen alle behoben und das Modell
wieder Einsatzbereit. Mein Freund erlaubte es, an
seinem Startwagen einen kleinen Ausschnitt vorzunehmen,
damit die Kufe des Modells in einer Ausneh- mung Platz
hat und damit der Flügel jetzt optimal auf der Auflage aufliegen
kann.
Mit der zusätzlich eingebau- ten Pilotenpuppe MUSS der
nächste Startversuch gelingen....
Zweite
Flugerprobung
Der zweite
Startversuch: Bevor es zum nächsten Startwagenstart kam
konnte ein Starter für das Modell gefun- den
werden. Der starke Motor zieht den Flieger gut weg, er
steigt und plötzlich merke ich, dass ich nach weni- gen
Metern Flug, den Steigflug nicht mehr beeinflussen
konnte. Neuerlich kam es zu einem Absturz. Der Motor- spant
war in den Rumpf gestaucht und der Akku beschädigt
worden. Einige kleine oberflächliche Risse am Rumpf
erregten mich nicht, wohl aber der am Knick gebrochene
Flügel . Da sich bei der
Nach-Crash-Untersuchung ergeben hat, dass der Sender
nicht sendet, wurde seine Repara- tur fällig. Die genaue Überprüfung des Senders ergab, dass
NUR das
Antennenkabel nicht an der HF-Platine angesteckt
war! - Im
Zuger des Einbaues einer Halterung für die Jeti-Profi-Box
ins Sendergehäuse, wurde vergessen, das Antennenkabel
wieder anzustecken. Bei der Verwendung der Jeti-Box
zum Betrieb anderer Modelle mit Jeti-Empfängern, gelangen vom Sender nur niederfrequente Steuersignale zum Sendeteil
in der Jeti-Box, die aber immer funktioniert hat. Daher kam kein Zweifel auf, dass die HOTT-Sendeplatine ihren Dienst
ebenso richtig versehen wird. An Bautisch, bei der Einstellung
der Modelle mit Hott-Empfängern, funktionierte der
Sender ja einwandfrei.
Der Fehler wurde behoben und die Anlage und einige Empfänger erhielten ein Update.
Die
Lehre aus der Geschichte: Den Reichweitentest muss man
bei jedem neuen Empfänger immer durchführen!
Reparatur 2
Die zweite Reparatur betraf diesmal die
Rumpfspitze mit dem Motorspant, Die Rumpfspitze wurde
ein wenig gestaucht und nach hinten gedrückt.
Der Motor und der Motorspant war intakt geblieben. Am Rumpf traten
wieder einige kleine Risse auf, die aber mit
Sekundenkleber gesichert und danach mit Kitt
zu beheben waren.
Jedoch eine Tragfläche brach
am Knick ab, die andere blieb bis auf kleine Stellen
eingedrückter Beplankung intakt. Allerdings wurden
nur die größeren EIndrückungen repariert, die Kleinen erst nach einem erfolgreichen
neuerlichen Erstflug. - Bei der gebrochenenen Fläche
musste die Nasenleiste im Knick auf beiden Bruch- stücken
mit einer Knickversteifung versehen werden.
Die Flächenteile konnten wieder mit den vorhandenen
originalen Dübbeln in den zugehörigen Bohrungen verbunden werden, wobei
sie mit Microballon verdicktem Epoxyharz verklebt worden sind. Baulich ist keine Knickversteifung
vorgesehen! Zusätzlich wurde auf der Beplankung dünne
Glasseide aufgeharzt.
Schließlich
wurden die Ruderwege neu eingestellt und alle Funktionen
überprüft, sodass einem Flugversuch nichts mehr im Wege stand.
Neuerliche
Flugerprobung
Bei Windstille
erfolgte der dritte, diesmal erfolgreiche Versuch eines
Erstfluges. Von einem Startwagen startete die Minimoa
durch bewußtes Abheben und stieg in kontrolliertem
steilen Winkel auf Sicherheitshöhe. Nach Abschaltung
des Motors ging das Modell in einen Sinkflug und konnte
nur mit voller Hochtrimmung zu einem Horizontalflug
bewegt werden. Darüber hinaus lag eine starke
Rechtstendenz vor, die ebenfalls nur mit voller Querruderlinkstrimmung
und Seitenruderunterstützung behoben werden konnte. Danach
flog das Modell kultiviert und einem Oldtimer entsprechend
langsam. Die kleinflächige leichte Thermik wurde
in Höhe umgesetzt die im Kreisflug genützt
werden konnte.
Die Landung zeigte, dass das
Modell eine sehr gute Gleitleistung hat, die auf langen
Anflügen abgebaut
wer- den muss. Von weit draußen
musste relativ niedrig angeflogen werden, um
in Platzmitte aufzusetzen. Die ele- gante aber doch flotte Landung bedingte nach dem ersten zarten
Bodenkontakt ein Abheben des Modells auf
etwa 20cm Höhe. Um das längere Ausgleiten der entstandenen Höhe zu
unterbinden habe ich gedrückt, viel- leicht ein wenig zu
viel, sodass der Rumpf etwas härter am Boden
aufkam. Nach dem zweiten
Aufsetzen und und einer längeren Rutschstrecke im Gras, brach plötzlich die reparierte Fläche neuerlich ab, jdeoch nicht an der Reparaturstelle, sondern 5cm
daneben. Das vorangegangene Flugverhalten war
angenehm und das Flugbild schön und interessant.
Reparatur 3
Beim
dritten Erstflug kam es trotz schöner Landung dennoch
zum Flügelbruch neben der zuvor reparierten Bruchstelle.
Sowohl der Grund des Bruches alsauch die bauliche
Ursache ist mir nicht nachvollziehbar. Die im
Flügel befindlichen 5x3mm Kiefernholme machten bei der
ersten Reparatur einen sehr
trockenen EIndruck, was vielleicht zur Versprödung
beigetragen hat und einen Bruch natürlich
fördern könnte.
Die Reparatur wurde in der
Form durchgeführt, so dass der aus einem Ober- und
Untergurt bestehende, mit seitlichen Stegen
beklebte Holm, innen mit zwei 5x10mm Kieferleisten
verklebt worden ist. Der hintere, ausge- brochene
Holm, wurde durch einen Kiefernholm 4x8mm ersetzt. Alle
Erssatzholme übergreifen in jeder Richtung zwei Rippenabstände.
Die Nasenleiste konnte in der Bruchstelle verleimt
werden, der Endleistenbereich wurde durch einen
eingepassten Balsklotz ersetzt. Die beschädigte
Beplankung der Ober- und Unterseite wurde großflächig
und mindestens einen Rippenabstand übergreifend
neu aufgeleimt. Nach der Beschleifung konnten die
Servokabel wieder eingefädelt und die Fläche mit
Gewebefolie bebügelt werden. - Fertig.
Wegen
der beim Flug aufgetretenen Kurventendenz wurde die
Seitenlastigkeit überprüft und eine klare einsei- tige
Lastigkeit festgestellt. Um das auszugleichen mussten in
der rechten Flügelspitze 13g Blei eingebracht werden.
Da dies die Seite ist, die zum Ausgleich der
Kurventendenz hochgetrimmt werden musste zeigt, dass offenbar
Verwindungen bei den Flügeln vorliegen. Um diese zu finden
müssen die Anstellwinkel der Tragflächen an der
Wurzelrippe, am Knick und im Randbogenbereich
nachgemessen werden.
Infolge der
Nachmesswungen wurden durch Wärmebehandlung die Verzüge
minimiert und mussten alle Trimmspeicher
gelöscht und alle Ruder wieder neu eingestellt werden. - Die
Spannung vor dem neuerlichen Flugversuch steigt.....
Flugversuch 4 - "jetzt wird es
langsam was....."
Der Start
wurde wieder vom Startwagen vorgenommen und klappte gut.
Der Steigwinkel wurde auf ca. 40 Grad gesteuerter
Weise beschränkt und soll künftig zum Motor Tiefenruder
beigemischt werden, um den Steigflug generell abzuflachen.
Nach dem Motor-Aus folgte der Gleitflug. Trotz des
starken Seitenwindes ließ sich die Minimoa gut steuern
und stieg, obwohl das vom Gelände her kaum gefördert
wird. Der Flug mit dem zur Gänze entnommenen
Zusatzbleigewicht zeigte nun leichte, gut beherrschbare
Hecklastigkeit, die mit ein wenig Tieftrimmung ausgeglichen
werden konnte. Die gegenüber dem vorigen Flug auf normal
zurückgenommenen Höhen- und Querrudertrimmung
gewährleisteten jetzt einen schönen und ruhigen Flug.
Da das Modell ja auch im Hangflug
eingesetzt werden soll, werden 80g Blei wieder
im Rumpfbug eingeklebt.
Noch immer herrscht zwar der Rechtskurventrend vor,
wenngleich auch merklich geringer. Da im Motorsteigflug das rechte Querruder den Eindruck erweckte, dass es
ob der hohen Fluggeschwindigkeit flattert, könnte es zu
einer Fehlfunktion des Querruders geführt
haben, welche den geraden Flug verschlechtert hat. Bei
der Kontrolle fiel auf, dass tatsächlich der Ruderhebel am
Servo locker war. Eine neuerliche Anstellwinkelmessung
wird zei- gen, welcher Flügel nochmals
wärmebehandelt und "verdreht" werden muss, um einen
guten Geradeausflug zu ermöglichen.
Meine Methode
der "Vermessung" der Tragflächen:
Um beide
Tragflächenhälften auf die gleichen Anstellwinkel zu
überprüfen, wurde an der Flächenwurzel und im Bereich
vor dem Flächenknick der Anstellwinkel gemessen. Abweichungen bis hin zur Knickstelle werden mit Wärmebhandlung
so lange ausgeglichen, bis beide Anzeigewerte stabil und gleich
bleiben. Danach kann von der Knickstelle nach außen
gemessen werden. Zu dem Zweck habe ich zwei ca. 5cm breiten, 3mm dicken Balsastreifen oberhalb und unterhalb
der Fläche, im Bereich der Querruderanlenkung mit
Wäscheklammern zusammengespannt, wodurch das
Querruder spielfrei in seine "Sollstellung" gezwungen
wird. Nur so ist das Spiel des Querruders bei
dieser Messung halbwegs beherrschbar, um
annähernde Vergleichsmesswerte zu bekommen. Gemessen wurde dabei eine
Schränkung von 3 bis 3,5
Grad! Die Schwierigkeit bei diesem Modell ist,
dass das breite Querruder am Flügelende praktisch auch
als tragen- de Fläche fungiert.
Durch das eingezogene Profil fehlt jeder Anhaltspunkt
bei der Vermessung der Flügel- schränkung. Beide
Tragflächen müssen an den jeweils selben Stellen die
gleichen Messwerte aufweisen. Sicher
ist, dass diese "Messmethode" nicht wissenschaftlichen
Kriterien entspricht, doch ermöglicht sie eine deutliche
Verbesserung des Flächenverzuges und einen Vergleich
beider Tragflächen.
Allgemein ist
das Modell für mich ideal, denn es folgt angenehm den
Steuerbefehlen und gleitet in naturähn- licher
Fluggeschwindigkeit dahin. Der Gleitwinkel ist trotz des
Gewichtes und des Luftwiderstandes enorm. Das Landen
auf engem Raum wird dadurch zur Herausforderung. Trotz
des geringen Sinkens erscheint die Flugge- schwindigkeit
unmittelbar bei der Landung eher flott. - Die Nachrüstung von
elektrischen Störklappen ist also unbedingt
erforderlich, insbesondere dann, wenn nur kurze
Landeflächen, wie speziell beim Hangflug üblich,
vorhanden sind.
Da mich das Modell Minimoa sehr anspricht und sich
naturnah fliegen lässt, hätte ich gerne
eine wirklich schö- nere und unfallfreie Variante
davon. Außerdem rechne ich mit weiteren Defekten
und nütze das Modell zu Testzwecken. Im
PROP-Markt fand sich eine gleichartige Minimoa, die zu
angemessenen Konditionen ange- kauft werden
konnte. Über
meine
Erfahrungen mit diesem Modell der Marke "Royal" wird hier künftig berichtet:
Minimoa Royal
Störklappen werden nachgerüstet
Wie ich aus den bisherigen zwei Flugversuchen
(und den Aussagen im Internet) festgestellt habe, hat
das Modell einen unglaublich guten Gleitwinkel und
erschwert sich dadurch eine Landung auf einem kleinen
Lande- feld erheblich. Daher werden
zweistöckige, elektrisch betriebene Störklappen
nachgerüstet. Da in den Trag- flächen bereits
EInbauten für die Aufnahme solcher 255mm langen Störklappen
(Pichler) vorgearbeitet
sind, erleichtert sich die Arbeit um ein gutes Stück.
Bevor die Klappen eingebaut werden können,
sind die in den Flächen vorgefrästen Spaltabdeckungen
auszu- schneiden. Mit einem scharfen
Stanlymesser und einem Metallinieal gelingt das der
Länge nach gut; die Run- dungen müssen
freihändig ausgeschnitten werden. Die ausgeschnittenen
Abdeckungen verwende ich später wieder und
klebe sie auf die Klappen auf (Arbeitsersparnis). - Als
letzte Arbeit vor dem Einschieben der Klappe muss das
Servokabel zur Wurzelrippe hin durchgefädelt werden.
Um die Klappen in die perfekt vorbereiteten
Klappenaufnahmeprofile im Flügel einbauen zu können,
muss an der Seite der Flächenwurzel das
Aufnahmeprofil um etwa 1cm ausgefräst werden. Auch neben
dem Beginn des Aufnahmeprofils ist die dortige,
unter der Beplankung liegende Flügelrippe auszufräsen,
damit der Antriebs- motor der Klappe unter die
Beplankung geschoben werden kann. Ist das gelungen, kann
die Klappe mit etwas Kraftaufwand unter die
Beplankung am anderen Ende eingeschoben werden. Die
250mm langen Alu-Klappenoberteile müssen eingepasst werden.
An beiden Enden müssen sie um 2 bis 3mm gekürzt
werden, da sie sonst um die Spur zu groß sind. Werden
anstelle der vom Flügel stammenden Ab- deckungen
andere Klappenabdeckungen neu hergestellt, kann die
Klappe ungekürzt bleiben.
Ist die Klappe mit
dem Motor im Aufnahmeprofil eingefädelt, wird sie danach
so weit ans andere Ende gescho- ben, bis das
Alugehäuse unter der Beplankung ist und die
obere, gekürzte Klappenstrufe re und li den
gleichen Abstand zum Ausschnitt in der Beplankung hat.
Das Alugehäuse muss an beiden Seiten unter der Beplankung
liegen. Da die zugekauften Störklappen genau in
die Aufnahme passen, ergibt sich, dass sie nicht
angeklebt werden müssen. Sie werden mIt zwei
kurzen 2mm Senkkopf-Holzschrauben gegen seitliches
Verrutschen gesichert. Da sie unter der
Beplankung "stecken", können sie ja nicht nach oben weg.
Um die vorhandene Klappenabdeckung an der
Klappe zu befestigen, wurde die Klappe 1mm ausgefahren
und mit Stabilit dezent bestrichen. Danach
wurde die Abdeckung auf die Klappe aufgelegt,
eingerichtet und mit zwei Gewichten derart
beschwert, dass sie entsprechend der Flügeloberfläche zu
liegen kommen. Bedingt durch die
Verwendung der vorhandenen ausgeschnittenen Abdeckungen ergibt sich rundum
ein 1mm breiter Spalt. Mit speziell angefertigten
Abdeckungen könnte der Spalt verkleinert werden
(zu viel Arbeit).
Die elektrisch
betriebenen Klappen benötigen für den ganzen Aus- und
Einfahrweg einen Hauch an Zeit, was nicht störend
ist; sie funktionieren anstandslos. Wegen der
Nachrtüstung der Störklappen musste ein Kanal am 8K-Empfänger
frei gemacht werden: die beiden Höhenruder mussten daher
mit einem V-Kabel gleichgeschaltet werden.
Anschließend
wurden noch die beiden Wölbklappen von der bisherigen
Einstellung mit dem max. Ausschlag von 35mm, zu
tatsächlichen Wölbklappen mit nur 7mm ma. Ausschlag
umgestellt. Die Tiefenruderzumischung wurde gelöscht.
Flugversuch 5 - "jetzt klappt
alles..."
Am Flugfeld meines
Freundes Fred startete mein Sohn Stefan das Modell aus
der Hand. Die voreingestellten 5mm Tiefenruder
bewährten sich beim Start. Das von Stefan freigegebene
Modell stieg moderat hoch, doch zog ich und
brachte es wieder auf einen 45 Grad Steigflug. In für
den Flugtest passender Höhe wurde der Motor ausgeschaltet
und der Gleitflug im Hangaufwind begann. Es
war ein Genuss für mich, die majestetisch langsam
gleitende Minimoa zu steuern. Ich versuchte Thermik- kreise,
die im Hangaufwind weit vor dem Flugplatz, sehr gut
gelangen. Das Modell zeigte kaum mehr die vor- herige
Linkskurventendenz. Allerdings war leichtes Hochtrimmen
angenehm, denn dann konnte der Höhenriu- derknüppel
praktisch in Nautralstellung unberührt bleiben.
Allerdings bei stärkeren Hangaufwinden wird die Trimmung
in Neutralstellung vermutlich passen.
Der Einsatz der
Wölbklappen wurde nicht erprobt und war auch nicht
erforderlich. Irgendwann einmal, wenn ich einen
längeren Flug im Aufwind machen werde. - Bei einigen Überflügen in Kreisen
war das schöne Fliugbild besonders zu genießen und das
leise Sausen der Luft zu hören, ähnlich
wie beim Großflugzeug.
Einzig bei einem
neuerlich gestarteten Steigflug äußerte sich die
Tief-Beimischung leicht negativ, denn das Modell
strebte im ersten Moment etwas in die Tiefe, ging dann
erst in den Steigflug über. Die Zumischung wird gelöscht
und ich muss die max. 15 Sekunden bei einem Steigflug
etwas Tiefenruder halten. Fertig.
Die Landung mit den neu
eingebauten Lande-/Störklappen funktionierte perfekt.
Aus einer Höhe von gut 25m wurde der Kurzanflug
angesetzt, wobei angedacht war, durchstarten zu müssen,
da relativ hoch angeflogen wurde. Doch der
Landebeginn mit Klappen erfolgte etwa 120m vor dem
Aufsetzpunkt in ca. 20m Höhe und die programmierte
Höhenruderbeimischung von 8% erwies sich als
goldrichtig. Das Modell begann mit gesenkter Rumpfnase
gegen die Piste zu sinken. Mit etwas Höhenruderkorrektur
lies sich die Minimoa butterweich auf- setzen.
Es war ein Genuss und ich hoffe, dass das bei allen
Landungen so sein wird.
Bei der Durchsicht
des Modells nach dem Flug, war zu bemerken, dass das
rechte Querruderservo sehr viel Spiel
aufweist, obwohl es Metallgetriebe und Kugellagerung
hat. Es wurde gegen ein HS 82 getasuscht.
Der
nächste Flug
erfolgte dann
ohne zusätzlichen Seitentrimm, den ich auf das
schadhafte Servo zurückführe.Servoarm passt nicht
genau auf die Servoachse und verstellt sich zB beim
Anstoßen beim Transport. Da beim zweiten Startversuch
vom Startwagen weg wieder kein Flug zustande kam, da ich
nach dem kurzen Abheben vom Wagen das
Höhenruder in Neutralstellung ließ und möglicher Weise
die Tieftrimmung im Motorflug dazu bei- trug,
dass der Segler mit laufendem Motor wieder flott aber weich ausfsetzte,
was aber den Propellerblättern den Garaus machte.
Bei der nachfolgenden Umprogrammierung an
meinem Sender half mir ein Kollege, der sich gut
auskennt. Er hat nur den Fehler, dass er
altersbedingt wie ich, dicke Finger hat, die rasch zu
einer unbeabsichtigten Fehl- programmierung
führen können. Da er Verfechter der Flugfasen ist,
wollten wir das Problem der Beimischung von
Tiefenruder beim Steigflug auf diese Wiese lösen. -
Denkste, das funktioniert aber auch nicht, denn wie der
Mischer aktiv wird, fährt das Höhenruder nach
unten, aber der Motor ist durch den Softanlauf noch
nicht auf der Solldrehzeahl. Also so geht es
auch nicht. Es sollte die Möglichkeit geben, dass die
Höhenrudertrimmung mit einem gewissen
Zeitversatz wirksam wird. Vielleicht geht das sogar,
aber wir wissen es nicht. Daher Ratzeputz die
Tiefbeimischung zum Motor gelöscht und frertig.
Weiters
gab es das Problem mit den "Wölbklappen" Stellungen: 0 -
3mm - 6mm, die ich eigentlich nicht benütze. Im
Sender-Grundprogramm kann man angeben, dass man 2
Querruder und 2 Wölbklappen hat. Der Sender schließt
die Ruder fix zusammen, sodass man die einzelne Klappe
nicht feinjustieren kann. Ebenso ist die Leitwerkseinstellung
anzugeben, die eine automatische Koppelung zweier
Höhenruder ermöglicht. Beiden Automatik-Funktionen
stehe ich skeptisch (weil alt?) gegenüber. Daher wiurden
diese Punkte wieder entfernt und die Klappen können
jetzt je über einen K-Mischer angesprochen und die
Servowege feineingestellt werden. Beim Höhenruder
stellte sich die Unansprechbarkeit der Servowege als
Folge der Gleichschaltung der beiden Höhenruderservos
mittels V-Kabel heraus. Das musste sein, da ich einen
Kanal für die nachgerüsteten Stör- klappen
benötigte. Das Fazit daraus: Der nächste Flug
war wieder fast ein Erstflug, der jedoch völlig
zufriedenstellend verlief.
Startwagen
von Teichner als Starthilfe
Die
Startmethode mittels Startwagen ist schon sehr angenehm.
Doch braucht man für Starts auf kaum ge- mähten
oder unenbenen Wiesen einen Wagen mit größeren Rädern.
Da ich noch immer mit der Minimoa einmal am
Hang fliegen möchte, bedarf es also eines Startwagens
mit großen Rädern. (Bilder unten)
Nach der Lieferung
konnte innerhalb kurzer Zeit der Wagen zusammengebaut
werden. Eine Probe mit der Minimoa ließ jedoch
gleich erkennen, dass dieser Typ für noch größere
Modelle mit längeren Schnauzen ge- dacht ist. Es
zeigt sich das Problem, dass der Propeller bei genau
mittig sitzendem Rumpf, beidseits maximal 2cm Ab- stand
zu den Rädern hat. Holpert das Modell davon und
verrutscht der Rumpf seitlich, dann streift der
Propeller. Es müssen also beidseitig
Abstandshalter aus Hartschaum montiert werden, die dem Rumpf beidseits
gerin- gen Platz lassen. Eine bessere Version ist
mir leider noch nicht eingefallen. Nach
einiger Zeit erfolgte der erste Start der Minimoa vom
eigenen Startwagen weg, ganz ohne fremder Hilfe. Die
angeklebten Distanzhalter be- währten sich dabei
hervorragend.
Der Wind beim Test war schwach aber nahezu
quer zur Piste. Der Start erfolgte wieder raketenartig.
Nach einigen Metern Lauf zog ich, - zuviel
-, und die
Minimoa schoß wieder fast senkrecht nach oben. Ich habe zu
stark gezogen. Beim nächsten Start muss ich
abwarten, denn es ist anzunehmen, dass der Flieger
selbst abheben kann. Und danach muss man
gefasst drücken,
um den Steigflug nicht zu steil zu bekommen. Da
der Wind beim Start ein wenig von rechts kam, steuerte
ich mit dem Seitenruder dagegen. Duch den bullen- starken
Motor beschleunigt der Wagen rasant und so gelang eine
Kusrkorrektur des Startgespanns nach rechts. Als
der Flieger dann von mir nach oben gerissen wurde, streifte das
Seitenruder am Startwagen und blieb auf fast voll rechts
ausgeschlagen stehen. Mit der vollen Linkstrimmung
konnte der Wirkeffekt verringert werden, doch stand es
immer noch nach rechts. Nun, ich trimmte das Modell
zusätzlich mit etwa Querruder ein und es flog gut. Leider
gab es keine Thermik und so musste mehrfach mit dem
Motor Höhe gemacht werden. Dennoch war es ein
guter Flug. Bei der Landung zeigte sich wieder, wie
wichtig die Störklappen sind, denn sie verkürzen den Landeanflug
deutlich.
Der erste Hangflug
Mit hoher Erwartung kam es zum ersten Hangflug
am 9.7.2019,am Gebmannsberg. Mein Freund Crasy Rob war
mit mir Hangfliegen gegangen und hat die Minimoa aus der
Hand gestartet. Mit Vollgaslauf hattesogar der starke Mann
Probleme, das Modell zu halten und gelenkt wegzuwerfen.
Nach dem Startabbruch startete ich mit 70%
Lesitung, was einen schönen Start ermöglichte. Erst in
einiger Entfernung wurde auf volle Leistung geschaltet
und ein steiler Steigflug eingeleitet. Nach dem
Abschalten des Motors begann der Gleitflug im Hang- aufwind
oder in Thermikbereichen.
Das Wetter war
schön, jedoch weder war der Hangaufwind noch waren die
Thermikbereiche groß und lang- dauernd genug, um locker
und unbeschwert fliegen zu können. Wenn der Wind stark
genug war, konnte die Minimoa sehr schön
geflogen werden, sodass sie dem Original sehr ähnlich
wirkte. Immer am Linit gezogen fliegen, ergibt
natürlich, dass sie gelegentlich ein wenig aber ganz harmlos
abkippt - und Höhe verliert, die mit dem Ziehen gewonnen
werden sollte. In Thermikfasen konnte ich wunderbar
kreisen, doch leider nicht sehr lange. Trotzdem dauerte
der Flug an die 40 Minuten.
Das
Interessanteste war dann die Landung. Aus einem im
schwachen Hangwind erfolgenden Testanflug zur Landung
wurde die Wirksamkeit der Bremsklappen getetstet. Sie
funktionierten hervorragend. Nach einem weiteren
Landeanflug folgte aus dem Bogen heraus die Landung mit
den ausgefahrenen Klappen. Kurz mussten sie
eingefahren werden, da ich sonst zu früh aufgesetzt
hätte. Dann wieder so lange ausgefahren, bis das
gezogen landende Modell mit deutlich geringerer
Landegeschwindigkeit weich aufsetzte. Die Landung war sehr gut
gelungen und ich war sehr erfreut darüber. - Langsam
lerne ich die Minimoa kennen und lieben.
|